Darmkrebsvorsorge und Darmspiegelung

Darmkrebs

Darmkrebs ist mit fast 1,8 Millionen diagnostizierten neuen Fällen die zweithäufigste durch Krebs ausgelöste Sterblichkeitsursache in der Welt1,2, allein in Europa gab es 2020 fast 350.000 neue Fälle.3 Deutschland gehört zu den Ländern mit einer besonders hohen Inzidenz: Schätzungen zufolge gab es im Jahr 2017 circa 59.000 Neuerkrankungen und 24.000 Sterbefälle4.

Das Erkennen und Entfernen von Adenomen – Wucherungen, die sich zu Krebszellen entwickeln können – im Rahmen der Koloskopie reduziert sowohl die Entwicklung von Darmkrebs als auch die Sterberate bei dieser Erkrankung erheblich.5

Wie die Forschungsarbeit von Hermann Brenner5 und Kollegen zeigt, senkt die Darmkrebsvorsorge durch Koloskopie und frühzeitige Entfernung von kolorektalen Adenomen die Inzidenz und die Mortalität von Darmkrebs. Innerhalb von 10 Jahren nach Einführung der Vorsorgekoloskopie ab dem 55. Lebensjahr (LJ) ist in Deutschland die Darmkrebsinzidenz um 17–26 % und die Darmkrebsmortalität um 20,8–26,5 % bei Männern und Frauen ab dem 55. LJ nach Jahrzehnten des Anstiegs zurückgegangen.5

Darmspiegelung

Eine Darmspiegelung (Koloskopie) dient vor allem der medizinischen Untersuchung des Dickdarms sowie meistens auch der letzten Zentimeter des Dünndarms.

Für Männer ab dem 50. und Frauen ab dem 55. Lebensjahr ist es ratsam, sich zur Vorsorge einer Darmspiegelung zu unterziehen. So können Ärzte Krebs beispielsweise schon im Frühstadium erkennen. Auch bei Blut im Stuhl, Darmerkrankungen oder Mittel- und Unterbauchbeschwerden kann eine Darmspiegelung helfen, die Ursachen zu finden.

Bei der Darmspiegelung führt der untersuchende Arzt ein fingerdickes und etwa 1,2 bis 1,8 Meter langes Koloskop in den Darm ein. Das Koloskop ist ein langer, biegsamer Schlauch, der über Glasfaserkabel zur Beleuchtung und Bildübermittlung verfügt. So ist der Arzt in der Lage, auch kleinste Veränderungen an der Darmschleimhaut (Darmmukosa) zu erkennen. Das Bild wird zu einem Bildschirm übertragen und der Arzt kann im Detail die Darmwand untersuchen.

Üblicherweise erhalten Patienten zuvor ein leichtes Beruhigungsmittel, das eventuell auftretende Schmerzen unterdrückt. Es sind auch Kurznarkosen möglich.

Vor der Untersuchung muss der Darm gründlich gereinigt werden. Am häufigsten werden hierfür Präparate verwendet, die Polyethylenglykol (PEG) als abführendes Mittel verwenden.6. Mit PLENVU® steht Patienten mit zwei aufeinander aufbauenden Wirkstoffen die modernste Generation einer Abführlösung zur Verfügung. Nach der ersten Dosis, die PEG enthält, wird bei der zweiten Dosis durch die enthaltende Ascorbinsäure (Vitamin C) eine zusätzliche abführende Wirkung erzielt. Insgesamt muss nur 1 Liter der Lösung getrunken werden zur Darmreinigung für die Vorbereitung der Koloskopie. Die Einnahme eines weiteren Liters frei wählbarer klarer Flüssigkeit (z. B. Wasser, Tee, klare Brühen oder Obstsäfte ohne Fruchtfleisch) ist für die Reinigung des Darms erforderlich.

 

 

Weitere Informationen unter

 

 

1 Naghavi, M. and Malekzadeh, R., 2019. The global, regional, and national burden of colorectal cancer and its attributable risk factors in 195 countries and territories, 1990–2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. The Lancet Gastroenterology & Hepatology, 4(12), pp.913-933.
2 Statista. 2021. Anzahl Krebstote weltweit nach Krebsart 2018 | Statista. [online] Verfügbar unter: <https://de.statista.com/statistik/daten/studie/286584/umfrage/zahl-der-krebstodesfaelle-nach-krebsart-weltweit/> [Zugriff am 12 Oktober 2021].
3 European Cancer Information System. 2021. [online] Verfügbar unter: <https://ecis.jrc.ec.europa.eu/pdf/Colorectal_cancer_factsheet-Mar_2021.pdf> [Zugriff am 12 Oktober 2021].
4 Zentrum für Krebsregisterdaten. 2021. [online] Verfügbar unter: https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Darmkrebs/darmkrebs_node.html [Zugriff am 12. Oktober 2021].
5 Brenner H, Schrotz-King P, Holleczek B, Katalinic A, Hoffmeister M. Declining bowel cancer incidence and mortality in Germany—an analysis of time trends in the first ten years after the introduction of screening colonoscopy. Dtsch Arztebl Int 2016; 113: 101–6. https://www.aerzteblatt.de/pdf/113/7/m101.pdf?ts=12%2E02%2E2016+08%3A00%3A12
6 Sweetser S, Baron TH. Optimizing bowel cleansing for colonoscopy. Mayo Clin Proc. 2015 Apr;90(4):520-6. doi: 10.1016/j.mayocp.2015.01.015. PMID: 25841255.